Fiesta der Große
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So eine Fusion lassen wir uns gefallen: Halb Kleinwagen, halb Kompaktvan – fertig ist das Beste aus beiden Welten. Gestatten? Ford Fusion, der Fiesta in Hochform.
Praktische Familienkutsche
Fort ist die Zeit, da
Fordselber zugab, nicht alle technisch machbare Perfektion in seine Autos zu investieren – sondern nur rund 95 Prozent. Denn das wissen Autobauer: Die letzten Perfektions-Prozente werden von den Kunden zwar anfangs kaum vermisst, machen später aber richtig Arbeit – und kosten dann enorm viel Geld. Das ja (im Falle
Ford) immer flott nach
Detroitfließen muss. Nun, die Kunden sind nicht dumm. Sie merkten mit den Jahren, dass bei Ford gespart wurde. Aus den fetten Zeiten wurden schnell magere. Die Amerikaner ließen deshalb den Kölnern wieder freiere Hand. Und siehe da: Seit dem Start der Focus- und Mondeo-Reihen scheint Ford sich in Qualität und Finish immer näher an die 100 Prozent heranzuarbeiten.
Der neue
Fusionist wieder so ein Beweis. Aufgebaut auf dem neuen
Fiesta, in Länge (plus 10,2 cm), Breite (
plus 4cm) und Höhe (plus 7 cm) gewachsen, erhebt er laut Pressetext den Anspruch, ein Multi Activity Vehicle zu sein. Multi was? Auf Deutsch wird das Konzept klarer: MAV lässt sich frei mit Vielzweck-Fahrzeug übersetzen. Weil er eben geräumiger als ein Kleinwagen ist, seine Insassen dank höherer Sitze eine bessere Übersicht genießen, die größere Bodenfreiheit auch manch höheren Bordstein erklimmen lässt und nette Gimmicks das Autoleben erleichtern, reift der
Fusionzur praktischen Familienkutsche, der zum richtigen Van nur noch die herausnehmbaren Rücksitze fehlen.
Dafür hat dieser
Fiestain Hochform mit rund 48 Zentimetern eine sagenhaft niedrige Ladekante. Was Wasserkistenträger ebenso freuen dürfte wie Hundebesitzer. Der Wendekreis soll mit 9,9 Metern noch kleiner als im Fiesta sein. Dank (ab "Trend")umklappbarer Lehne des Beifahrersitzes lassen sich bis zu 2,3 Meter lange Baumarkt-Bretter verstauen. Unter dem rechten Vordersitzpolster steckt dazu noch ein pfiffiges Geheimfach. Die Dame des Hauses registriert wohlwollend die in dieser Klasse mittlerweile übliche Servolenkung, aber auch die weit öffnenden Türen, die kinderleicht umklappbaren Rücksitze und den per Ratsche höhenverstellbaren Fahrersitz. Leider kippt der nur über seine vordere Querachse. Deshalb fällt es dem Beifahrer schon etwas leichter, ganz auf den einstellbaren Hub zu verzichten. Den bekommt er eigenartigerweise nämlich in keiner der drei Ausstattungs-Varianten (Ambiente, Trend und Elegance) geboten.
Knackig-kurze Schaltwege
Hinten gibt es auf der etwas konturlosen Bank dafür drei vollwertige Gurte und – endlich mal – auch drei völlig gleiche Kopfstützen. Welche die Insassen automatisch ans Justieren erinnern: Denn in unterster Stufe drücken sie lästig zwischen den Schulterblättern.
Isofix-Kindersitzhalterkann die Werkstatt nachrüsten. Doch lassen wir jetzt mal den Herrn des Hauses ans Steuer. Der registriert bestimmt die gut geformten Vordersitzlehnen, die klar gezeichneten Instrumente (Ausnahme: das zu kleine Tankuhr- und Kühlwasser-Display) sowie die knackig-kurzen und herrlich präzisen Schaltwege des Fünfgangschaltgetriebes. Eine Vollautomatik ist derzeit allerdings noch nicht im Angebot.
Vom modernen Dieselmotor aus der Teamarbeit mit
Peugeotkönnen wir nach ersten Probefahrten nicht ganz so schwärmen. Die 50 kW (68 PS) aus kleinen 1,4 Liter Hubraum haben so ihre Mühe mit den (leer) fast 1,2 Fusion-Tonnen. Das liegt mit am Turbolader. Unter 2000 Umdrehungen stöhnt der Common-Rail-Diesel zwar durchaus willig, aber nicht gerade lustvoll vor sich hin. Darüber lässt er ansehnliche 160 Nm Drehmoment erstaunlich unspektakulär auf die Vorderräder los – um dann ab 4000 Touren schlagartig schlapper zu werden und zu fordern: Bitte schalten. Was oft gemacht werden muss und dank des präzisen Knüppels mit Genuss von der Hand geht.
Also doch einen der beiden Benziner nehmen? Das hieße erst mal, den Stadt-Verbrauch um mehr als 60 Prozent zu erhöhen. Notiert Ford im Stadtzyklus für den Diesel einen Durst von 5,2 Litern, so nimmt der mit 80 PS nur zwölf PS stärkere Benziner bereits 8,5 Liter Super, die 100-PS-Variante gar neun. Doch die eben noch so klare Kauf-Empfehlung wird beim Blick in die Preisliste durchkreuzt: Der 80-PS-Benziner kostet 13.950 Euro, der 100-PSler 14.975 Euro, der 68-PS-Diesel aber glatte 15.000.
Ausstattung und Technische Daten
Dafür ist die Ausstattungsfrage schneller beantwortet. In der Basis "Ambiente" steckt schon das Wichtigste drin: Servolenkung, geteilt umklappbare Rücksitze, ABS-Bremse, zweistufige Frontaairbags sowie Seiten-Airbags. Die sehr empfehlenswerten Kopf-Schulter-Airbags vorn und hinten kosten in allen Varianten 200 Euro mehr. Beim "Trend" (plus 775 Euro) darf sich der Käufer über beheizbare und elektrisch verstellbare Spiegel freuen, auch die vorderen Fensterheber verfügen über Hilfsmotoren, die Schlösser verriegeln zentral, und die Beifahrersitzlehne ist zum Tisch umklappbar.
Bleibt noch das Topmodell "Elegance". Für 1200 Euro gibt es eine Klimaanlage, aber auch Schnokus wie Lederschaltknauf oder Kühlerchrom. Und für nur 1110 Euro kann die Sommerfrische auch in Ambiente und Trend kühlen Kopf bewahren. Der zählt fix zusammen: Ein Fusion ist nur rund 800 Euro teurer als der Fiesta – ein kleiner Beitrag zum hohen Nutzwert-Gewinn.
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